Samstag, 27. März 2010

Pollenflug


Der Pollen oder Blütenstaub ist Masse aus Pollenkörnern, die in den Stabblättern (Antheren) der Samenpflanzen gebildet wird. Er besteht aus den Pollenkörnern, den Mikrosporen.
Pollenkörner dienen dazu, die männlichen Sporen beziehungsweise Gametophyten geschützt zu den weiblichen Empfangsorganen zu bringen und so die Bestäubung und in weiterer Folge die Befruchtung zu gewährleisten.
Das Staubblatt, Staubgefäß oder Stamen (Mehrzahl Stamina) ist das Pollen-erzeugende Organ in der Blüte der Rose. Es besteht aus dem Staubfaden (Filament) und dem Staubbeutel (Anthere).
Der untere Teil, mit dem das Staubblatt am Blütenboden befestigt ist, ist der Staubfaden, der obere Teil ist der Staubbeutel.
Bei Reife öffnet sich die Anthere durch unterschiedliche Spannungsverhältnisse beim Austrocknen der Faserschicht und der Epidermis. Trockenes Wetter begünstigt also das Freisetzen des Pollens.
Bild rechts oben: Antheren vor und nach der Bestäubung.Quelle: Dr. G. Krüger, Die Entwicklung von Blüte und Frucht bei derGattung Rosa, Rosenzeitung, 22 Jahrg., 1907

Nur ein Teil des Pollens soll fertil sein, besonders in der Sektion Caninae sind verformte, geschrumpfte Pollenkörner häufig.
Nicht alle Antheren der unterschiedlichen Rosen bringen fruchtbare Pollen hervor. Um einen ersten Eindruck über die Pollenfertilität der betreffenden Rosen zu bekommen, schaut man am besten nach, ob es von der betreffenden Rose bereits Nachkommen gibt. Wenn man die Nachfahren studiert, sieht man, in wie vielen Rosen die Elternanteile zu finden sind. Sind es wenig oder gar keine, kann es Sterilität der Rose oder des Pollens bedeuten.
(oder man macht einen Pollen Fertlitätstest, weiter unten beschrieben)Bei den stark gefüllten Rosen findet man wegen der Umbildung der Staubblätter zu Blütenblättern oft nur noch wenige funktionstüchtige Antheren. Das Sammeln der Pollen ist hier besonders mühsam, auch wenn man für die Befruchtung nur eine geringe Menge des Pollens benötigt.
Die Pollenqualität wird neben den genetischen Merkmalen durch Witterung und Reifezustand des Pollens beeinflusst.
Zur Bestäubung muss der Blütenstaub = Pollen von einem Staubblatt (Anthere)
zur Narbe gelangen, wo das Pollenkorn auskeimt (einen Pollenschlauch ausbildet).


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Bild oben: keimender Pollenschlauch einer Lilie, Quelle: By Neutr0nics (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Der Pollenschlauch wächst durch den Griffel nach unten in den Fruchtknoten zur Samenanlage.
Aus dem Pollenschlauch wandern 2 Spermazellen zur Samenanlage, wo die Befruchtung stattfindet. (Beim Vorgang der Befruchtung muss man also zwischen der Bestäubung und dem Zusammentreffen des Pollenschlauches mit den Keimkörpern im Embryosack der Samenknospe, der eigentlichen Befruchtung, unterscheiden). Ein Spermakern befruchtet die Eizelle, aus der der Samen entsteht, der andere Spermakern vereinigt sich mit den beiden Endosperm-Kernen, das entstehende Endosperm ist ein Nährgewebe für den Samen.
Last but not least:

Der Fruchtknoten wächst und wird zur Frucht, dem Objekt der Begierde, der Hagebutte.

Der Pollen Fertilitätstest:Gerd Krüssmann beschreibt in seinem Buch „the complete book of roses“ eine sehr einfache Methode um die Keimfähigkeit von Pollen zu prüfen:
Hierzu ist nur destilliertes Wasser und Zucker nötig, woraus eine 20%-ige Zuckerlösung hergestellt wird ( 10 g Zucker auf 50 ml Wasser oder eine geeignete geringere Menge). Für einen Test benötigt man nur einige Tropfen.
Die Blüten für den Test sollten einen Tag vorher geschnitten und -ohne Wasser- in einer Vase,bei Zimmertemperatur bereitgestellt werden.
Für den Test werden die Pollen auf einen Objektträger (am besten mit Vertiefung) gebracht (Blüten abschütteln) und ein Tropfen der Zuckerlösung dazugefügt. Bevor das ganze mit einem zweiten Objektträger fixiert wird, sollen die Pollen mit einem kleinen Ring aus Lonolin umgeben werden, damit die Keimung unter Luftabschluß ablaufen kann.
Bei einer Temperatur von 20° C körnt der Pollen, anfänglich unter Ausbildung von kleinen Ausbuchtungen(Ohren), welche schnell kugelförmig anschwellen und zu keimen beginnen. Nach ca. 4 h ist die Keimung abgeschlossen und die Länge der Pollenschläuche im Pollensack ist um das 30 bis 50 fache im Verhältnis zum ursprünglichen Umfang gestiegen.
Unter dem Mikroskop wird nun die Anzahl der gekeimten Pollen bestimmt (ausgezählt).
Das Verhältnis von gut zu schlecht gekeimten Pollen gibt nun einen Aufschluss über die Pollen-Qualität.
Eine Alternative hierzu ist die Alexander-Färbungmit ihr ist es möglich, entwicklungsfähige Pollen von nicht lebensfähigen Pollen zu unterscheiden. Es werden Blütenstände geerntet und in einer Lösung von 5 ml Formaldehyd 37 %, 5 ml Propionsäure und 90 ml Ethanol 50 % 1-3 h fixiert. Anschließend werden die Antheren auf Objektträger gebracht und mit wenigen Tropfen Alexander Färbelösung (10 ml Ethanol, 1 ml Malachit Grün [1 % in Ethanol], 5 ml Fuchsinsäure [1 % in Wasser], 0,5 ml Orange G [1 % in Wasser], 5 g Phenol, 5 g Chloralhydrat, 2 ml Eisessig, 25 ml Glycerol, 50 ml Wasser) bedeckt. Nach 15 min können die Proben unter einem Mikroskop betrachtet werden. Die Wand lebensfähiger Pollen ist grün gefärbt, das Cytoplasma violett.
Quelle für Alexander Färbung:http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2007/1452/pdf/nerlich_diss.pdf

weitere Quellen: http://crop.scijournals.org/cgi/content/full/42/6/2193

sowie dieser Link (englisch)

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